Lyrik

Lyrik

Jüngst habe ich begonnen, lyrische Werke zu verfassen, die sich mit der Vergänglichkeit des Lebens auseinandersetzen. Diese zeichnen sich durch eine prägnante und vielschichtige Bildsprache aus, mit der die Fragilität des menschlichen Daseins zum Ausdruck gebracht wird.


Lichterkreise

Aschfahl wie die Blässe der Vergangenheit
fegen Nebelschwaden tief über die erntereifen Äcker.
Geistertanz. Verblichen. Zug um Zug.

Grau.
Ewigliches Grau.
Erstickt das Angesicht des täglichen Seins.

Lass die Fallenden ein letztes Mal leuchten.
Geleite die Irrenden ins Goldene.
Rettende Lichterkreise der Endlichkeit.


Morgenröte

Verwelkt, in Windeseile wie das Kirschblatt
nach einem regentrüben Sommer
ist jenes Menschenleben diesen Morgen.

Den einstigen Lebensmut ausgedörrt
zwischen den Ewigkeiten der Gedanken
die niemals in der Zeit greifbar sind
vertrocknet das Blut.

Verblichen der Argwohn.
Vergeben die Schande.
Verhallt über die Dörfer.

Während sie barfuß im Nachtnebel flüstern.


Reifezeit

Neue Wunden verdecken die alten.
Schleichende Fäulnis.

Die Wellen schwappen über.
Ersaufen die Naivität des schwindenden Kindes.

Mit der Geburt beginnt das Sterben.
Im Licht die Schwäche.

Die pulsierende Saite verstummt.
Das Holz trocknet aus. 


Glimmerschiefer

Der Wind trägt das Wispern alter Seelen herauf.
Scharf sein Flehen.
Wild sein Gebärden.

Alte Klagelieder
ewig gefangen im Geflecht der Lärche.

Nach oben gekrochen für den Fall.
Trostbringend der Gesang des Fichtenkreuzschnabels.

Hinter dem Gipfel verborgen
sehen sie dich.

Der Stein rollt.